Non-Profits als Werbetreibende?

1. Juli 2015   Mattes Sarcander  

Non-Profits als Werbetreibende?

Unsere Fans sind auf Facebook mit einer Überfülle an Beiträgen konfrontiert. Private wie berufliche Inhalte erscheinen in der Chronik und ringen dort um ihre Aufmerksamkeit. Meist bleiben den Beitragen weniger als 48 Stunden, dann rutschen sie am unteren Ende der Chronik ins Unsichtbare.

Non-Profits und politischen Organisationen bleibt auf Facebook keine Wahl: Wenn wir wollen, dass unsere Beiträge gesehen werden, dann müssen wir uns in die Rolle von Werbetreibenden begeben, um unsere Zielgruppen zu erreichen. Wir müssen es hinbekommen, dass unsere Beiträge es über die Aufmerksamkeitsschwelle schaffen, und nicht einfach ungelesen in der Chronik versinken. Die Menschen sind nicht etwa denkfaul, weil sie unseren Beiträgen keine Aufmerksamkeit schenken. Sie sind einfach effizient: Wir konkurrieren mit einer Unzahl anderer multimedialen Inhalte. Die Menschen haben aber nur eine konstante Menge an Zeit zur Verfügung. Zwangsläufig bleibt da pro einzelnem Inhalt weniger Zeit übrig. Menschen können mit solchen Situationen aber gut umgehen, wir treffen anhand von Heuristiken die Entscheidung, was für sie wichtig ist und was nicht. Je mehr Inhalte miteinander um Aufmerksamkeit konkurrieren, desto weniger Zeit bleibt pro einzelnem Inhaltselement für die Entscheidung, ob es als relevant einzustufen ist oder ignoriert werden kann. Auf Facebook wird diese Entscheidung meist sogar unterbewusst getroffen - wir können selbst oft gar nicht sagen, warum wir einen bestimmten Artikel lesen und einen anderen nicht. Als Akteure mit einem Interesse, unsere Zielgruppe zu erreichen, müssen wir also dafür sorgen, dass unsere Inhalte schnell als relevant erkannt werden. Wir haben nur ein kleines Zeitfenster - wenn die Vorteile unseres Angebots (unserer Veranstaltung, Publikation, Kampagne, ...) nicht unmittelbar aus unseren Beiträgen herausgelesen werden kann, dann haben wir unsere Chance vertan. 

Es ist deshalb von so großer Bedeutung, ein präzises Bild von unseren Zielen und den Interessen unserer Zielgruppen zu haben, wenn wir an einer Facebook-Strategie für unsere Organisation arbeiten. Dieses Wissen erlaubt es uns, unsere Zielgruppe direkt anzusprechen. So können wir den Sprung über die Aufmerksamkeitsschwelle zu schaffen und effektive Öffentlichkeitsarbeit für unsere Anliegen auch in sozialen Netzen wie Facebook umzusetzen.

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